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StAAG U.17/0236

Erlaubnis,BegriffGottesdienst,BegriffOrdnung,BegriffSeelenheilBegriff

11. Januar 1351, Waldshut

Graf Rudolf von Habsburg, Kirchherr von Stunzingen, beurkundet, dass er der Bürgergemeinde von Waldshut erlaubt einen Geistlichen für die Frühmesse in der Oberen Kirche bei Stunzingen zu haben. Er stellt folgende Bedingungen: Schultheiss und Rat sollen zusammen mit den ältesten Bürgern jeweils einen Geistlichen erwählen und diesem das entsprechende Lehen geben. Werden sich die Leute von Waldshut nicht einig, so soll Rudolf von Habsburg oder wer dann Kirchherr in Stunzingen ist, das Lehen für den Frühmesser vergeben. Der Frühmesser soll einen Eid schwören, dass er keinem anderen Geistlichen der Oberen oder Niederen Kirche schädlich wird. Der Frühmesser soll nicht zu Kranken oder Gesunden gehen, da dies den anderen Geistlichen schaden würde. Erhalten die anderen Geistlichen der Kirche den Dreissigsten, so steht dem Frühmesser der Siebte oder der Dreissigste zu. Es wird festgesetzt, welche Messen der Frühmesser lesen soll. Führt der Frühmesser sein Leben nicht wie es den Leuten, die ihn eingesetzt haben, gefällt, können diese ihn absetzen. Geschieht dies nicht innerhalb eines Monats, soll der Kirchherr einen Frühmesser bestimmen.

  • Signatur: StAAG U.17/0236
  • Originaldatierung: 11. Januar 1351
  • Ausstellungsort: Waldshut
  • Sprache: Frühneuhochdeutsch
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H: 36 cm × 21.9 cm, Plica: 1.6 cm

Editionstext

rectoSeitenumbruch

Wir grave Ruͦdolf von Habspurg kilchˀrekilcherre ze StunzingenPerson tuͤgen kunt allen den die disen brief ansehent odˀoder hoͤrent lesen das wir durch
gott und ùnser sel heil willen und och durch bett der fromen bescheiden̄̄denen lùten des schulth̄schultheissen des râtes und der burger gemeinlich der
statt ze Waltzhuͦt
Organisation
gunnētnent und gestattot habent das si einen erbern pfaffen haben mugend ze einer fruͤgen messe ze der Obren KilchenOrt ze sant Jacobs¬
alter in der selben kilchen da wir kilcherr sigent mit soͤlicher bescheidenheit als hie nach gescriben stat: das ist also das der vorḡ̄vorgenante schult̄schultheiss
und ein rât von Walzhuͦt
Organisation
ald welch denn schult̄schultheiss ald raͤt sint ob es ze schulden komet einen erbˀnbern pfaffen kiesen sont und sol och der
vorgescriben schult̄schultheiss und der rât zuͦ im nemen die bescheiden fromen lùt Johans den BaͤblerPerson und Hilpolt Bruͦdern burger ze WalzhuͦtPerson
oder ir rehten lib erben die mans namen hettin ob si enwaͤren die dann die eltsten sint und was die vorgebenempten denn ùber ein kument
alder der merteil under in dem son wir den vorgeschribenn altâr ald die vorgenanten fruͤmess unverzogenlich lihen durch got und umb
singen und umb lesen waͤr aber das ir einer oder zwen im land niht waͤren oder suss darzuͦ nit woͤlten oder moͤhten so mugent
die andern vollen gewalt haben oder der merteil under in als hie gescriben stât waͤr och das sù nit ùber ein keimen odˀoder der merteil
under in als da vor berett ist inrend einem manod so han wîr der vorgn̄̄genante grave RuͦdolfPerson ald wer nach ûns kilcherr ist das selb lihen
das denn ze mâl gevallen ist gantz und gar ze lihen einem erbnˀbern priester der denn priester ist also das es den vorḡ̄vorgenanten burgˀngern an irem lihen
kein schad ist won so verr als dikk es ze schulden keime als da vor gescriben ist es sol och der priester dem dù mess verlùhen wirt
einen eid sweren uff dem heiligen evagelien dem vorḡ̄vorgenanten kilcherren oder dem der nach im kunt das er der kilchen dem kilchˀrenkilcherren
dem lùtpriester odˀoder sinen gesellen und och der Nidren KilchenOrt dem lùtpriester odˀoder sinēnen gesellen keinen schaden sol tuͦn an oppfer an selgeraͤt
an mess frùmen oder an keinen dingēgen in der kilchen ald uff dem kilchhoff an all gevaͤrd waͤr aber dz ein lich wrd da vōvon man dem
kilchˀrenkilcherren dem lùtpriester oder sinēnen gesellen drisgosten gaͤb wrd im dar ûber oder darnach sibend oder drisgost geben den solt er han
an gevaͤrd er sol och nit gan ze siechen noch ze gesunden da er mit worten odˀoder mit werken schaden tuͦ der ObrenOrt oder der Nidren
Kilchen
Ort
dem kilchˀrenkilcherren dem lûtpriester odˀoder sinēnen gesellen bi dem selben eid anͧ gevaͤrd er sol och ze der selben Obren KilchenOrt gan ze chôre
und da helfen ze mess ze vesper und ze allen ziten die man singent odˀoder liset offenlich all tag anͧ gevaͤrd und sol och all tag fruͤ mess
sprechen es sig virtag odˀoder werchtag won allein ze den vier hochziten und ze ûnser frowen tagen und och an dem sunnēnentag er tuͤg
es den gˀngern waͤr aber das im got gnad gaͤb mess ze sprechen in den hochziten ald in den virtagen als da vor berett ist das sol er tuͦn
under der frônmess mit des lùtpriesters willen waͤr och das der vorgenant fruͤmesser nit als redlich odˀoder als ordenlich lepti als den
vorḡ̄vorgenanten schult̄schultheissen oder den rât alder die vorḡ̄vorgenanten Johansen BaͤblerPerson odˀoder Hiltpolt BruͦdˀndernPerson ald ir erben oder den merteil under in bedunkte
so mugen sù den vorḡ̄vorgenanten fruͤmesser enderren und ûns einen andˀndern antwrten inrend einem manod odˀoder ùnsnˀsern nach komen dem wir aber lihen sont
unverzogenlich das lihen das da vor berett ist wie dik es ze schulden keime an all gevaͤrd waͤr och dz die vorḡ̄vorgenanten erweller stoͤzig wrden
und nit erwaltin einen priester ze der selben mess inrend einem manod so han wir ald ûnser nachkomen der den kilchˀrkilcherr ist gewalt zelihen
das selb lihen einem erbˀnbern priester also das es in hie nach an irem lihen kein schad sig wie dik es ze schulden komet man sol och wissen das die
vorḡ̄vorgenanten Joh̄Johans schult̄schultheissPerson und der rat der BaͤblerPerson und Hiltpolt BruͤderPerson ald der merteil under in ûbˀûber ein koment ze lihtren ze minren odˀoder ze meren fruͤger oder
spaͤter zesprechen mess das mugent si wol tuͦn mit vollem gewalt also dz es dem vorḡ̄vorgenanten fruͤmesser an sinēnem eid kein schad sin sol und och den vorḡ̄vorgenanten burgˀngern
an keinen iren rehten nach gnaden als da vor gescriben stât vōvon ûns dem vorḡ̄vorgenanten grave Ruͦd̄RuͦdolfPerson odˀoder ùnsnˀsern nachkomen schaden mag noch sol und
ze einem urkûnd geben wir der rât ze WalzhuͦtOrganisation dis abgescrift besigelt mit ûnsmˀsern insigel die geben ist an dem naͤhsten zinstag nach dem
zwelften tag in dem jare do man zalt von gottes gebùrt drùzehenhundtˀdert jar fùnfzig jare darnach in dem ersten jare
Datum: 11.1.1351

versoSeitenumbruch

ùber die fruͤgen messe ze Waltzhuͦt Dorsualschicht: Ùber, nicht aus Besitz Agnes (< 1372)

der xx brief Dorsualschicht: Doppelaufstrich (< 1408)

wist um̄umb die fruͦ maͤsz
zuͦ Waltzhuͦtt in der obrn̄ren
pfarr sant Jacobs altar
Dorsualschicht: Regest Bern (< 1534)

K
S 52
Dorsualschicht: Sigle Bern (< 1568)

Numero 71 Dorsualschicht: Nummer

351Dorsualschicht: Jahreszahl dreistellig

KönigsfKönigsfelden 236Dorsualschicht: StAAG Signatur

Staatsarchiv
AARGAU
Dorsualschicht: StAAG Stempel

Zitierweise

Digitale Edition Königsfelden, URL: <

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