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StAAG U.17/0440

Ordnung,BegriffPrivilegBegriff

04. Juni 1399, Baden

Herzog Leopold IV. von Österreich stellt eine Ordnung für das Waldhaus auf dem Scherzberg auf, nimmt es unter seinen Schutz und gewährt ihm Privilegien. Die Brüder, die jetzt oder in künftigen Zeiten in dem Waldhaus wohnen, sollen dieses und die Kapelle in guten Ehren halten. Der älteste Bruder soll für geistliche Zucht und Ordnung sorgen und vor seinem Tod einen Nachfolger bestimmen. Würde der Fall eintreten, dass es im Waldhaus keine Brüder mehr gibt, sollen der Konvent von Königsfelden und die Bauern von Scherz unter Rücksprache mit den Brüdern von anderen Waldhäusern neue Brüder für das Waldhaus bestimmen. Wenn ein Bruder das Waldhaus verlässt, hat er keinen Anspruch auf Güter, die er selber in dieses gebracht hat. Niemand ausser die Brüder des Waldhauses haben Anspruch auf die Hinterlassenschaft von verstorbenen Brüdern. Die Brüder dürfen das Holz um das Waldhaus für ihre Notdurft nutzen.

  • Signatur: StAAG U.17/0440
  • Originaldatierung: 4. Juni 1399
  • Ausstellungsort: Baden
  • Sprache: Frühneuhochdeutsch
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H: 39.9 cm × 25.6 cm, Plica: 6.6 cm

Editionstext

rectoSeitenumbruch

Wir Leupolt von gots gnaden hertzog ze Osterrich ze Steyr ze Keͣrnden und ze Krain graf ze Tyrol etcꝭ ceteraPerson bekennen und tùn kùnt fùr ùns unser brùder und erben
daz wir haben angesehen daz erber selig leben daz uf der hofstat und in dem hus des waldes im ScherntzbergOrt lang zit von frùmen brùdern und altvaͤttern
gehalten und gefuret ist und noch furbazz hin daselbs mit gotes hilf sol und mag volbracht werden wan nù der erber brùder Hanns Mangolt von WaltzhùtPerson
das vorgenan̄nante hus und hofstat auch die cappel darinne mit grosser arbait und notdurftigen baw vast gebessert hat daz wir dest mer dartzù genaiget sind
und darūbrumb haben wir got und seiner lieben mùter Marien ze lob und ze eren ùns selb und unsˀnsern vordˀndern zehilf und ze furdrung ewiges lons dasselb walthus
mit der cappel und auch mit aller zugehòrung und begriffnūgnung als ez von alter zit untz her komen ist begnadet und gefreyet und gentzlich in unsern schirm
genomen freyent und begnadent ez auch wissentlich mit kraft ditz briefs also das alle die brùder so nùzemal daselbs wonhaft sind oder hie nach in kunftiger
zit uf derselbn̄ben hofstat wonhaft werdent daz vorgen̄genante hùs und die cappeln in grosser wird und in guten eren halten sullent und sùnderbar an all wùstung
und verswechung der sachen dingen gezierden und stukhen so dartzù und darin gehòrent nichtes usbeschlossen alles inbegriffen und der eltist brùder sol dasselb
hus in gùter gehorsami mit geistlicher ordnūgnung beschaidenlich halten und besorgen bey seinēnem leben als ez im danne von seinēnen vordˀndern bevolhen ist usze¬
richten auch sol derselb eltist brùder und altvatter vollen gewalt habn̄ben an seinēnen tod oder var und ein yeglicher nach im von ainēnem an den andˀndern daz obgenan̄nante
hus ze besetzen nach gotes lob und ere in der wis und ordnūgnung als vor geschribn̄ben stat weͣre aber daz die brùder die nù oder hernach uf der egen̄egenanten hofstat
ir wonūgnung und beleiben habn̄tbent von gotes geschichte abstùrbent all sament daz keiner uf der hofstat belib so sullent unser lieb andechtigen in got die eptissin
und der convent ze Kunigsvelt unsers klosters
Organisation
ein vogt im EigenOrt der denne zemal ist und die gebùren gemeindlich des dorffes ze SchrentzOrt mit rat und
gevallen der brùder diser nachbenempten husern im KestenbergOrt ze Brugg im SteinOrt ze LobspergOrt in dem TegermosOrt und ze WirnalingenOrt dasselbig hus und
die hofstat mit andern frumen erbern brudern in unserm namen besetzen wenn oder wie dikh das ze schulden kùmpe auch mùgent sy von unsern wegen
dieselben brùder die sy also geschikhet erwellet und gesetzet habn̄tbent zu der egen̄egenanten hofstat wider verkern und in urlaub gebn̄ben ob sy ein missvalln̄len an inen
hetten oder daz si sich anders hieltent in armen geistlichem leben denn sy billich soltent und mugent denne das vorgen̄genante hus und die hofstat an unser stat
mit andern fromen brùdern wider umb besetzen doch also daz das entsetzen und besetzen beschehen sol mit rat der waltbrùder die in den vorgen̄genanten hùsern
gesessen sind von merklicher sach wegen und durch keinen mùtwillen noch gewalt und were ob sich fùget das semlich bruder von sach wegen als vor
geschriben ist von dem hus und der hofstat verkert wùrden oder ob dheiner sust von demselben hus durch mùtwillen von strenkeit oder durch ander sach
keren wolt ir weͣr ainer oder mer wie sich das schikhet und der ichtzit zu der hofstat breͣchte oder getzogen hett daz sol slechtiklich bey dem hus beliben
also das er lediklich und einvaltiklich dannēnen scheid und kein vordrūgdrung noch ansprach fùrbaz hab zù den brùdern desselben hus in dheiner hand wis noch
mit dheinen sachen an all geveͣrde wir meinen auch daz dhein unser amptmann vogt richter noch undertan odˀoder wer er sey mit der hab so die brùder hinder
in lassent die da uf der vorgen̄genanten hofstat absterbent nichtes ze tùn oder ze schikhen habent weder in erbs wis von freuͦntschaft noch von andˀndern sachn̄chen
wegen und das dieselb hab ez sey ligend oder varent gùt vil oder wenig an all irrūgrung und verwandlūglung belib in der wis und meynūgnung als ez die
brùder bey irem leben oder an irem end geschaft habent dartzù wellent wir den besundˀndern gnaden daz die bruder die uf der vorgen̄genanten hofstat wònt
in unserm holtz daz bey derselben hofstat und darūbrumb gelegn̄gen ist holtz brùchen und haben sullent ze prennen ungeverlich und davon gepietn̄ten
wir allen grafen fryen hˀnherren rittern knechten stetten schultheissen reͣten burgˀngern vogten amptlùten und gemeindlich allen unsˀnsern undertanen den
diser brief getzaigt wirdet daz ir das vorgen̄genante hus hofstat und cappeln̄len mit aller zugehorūgrung und die brùder so yetzund ze mal oder hienach daselbs
wonhaft werdent und gessessen sind bey diser gnad und freiheit und bey allen vorgeschribn̄ben stukhn̄hen vestiklich haltent und schirment und in daran
kain invall hindernùsse oder beswerūgrung tùnd noch widervaren lassent in dheinen weg wan das ist gentzlich unser maynūgnung der gebn̄ben ist ze Badn̄denOrt
an mitwochen nach gotzlichnams tag nach Krists gepùrde dreutzehen hundert jar darnach in dem newn̄wen und newntzigistem jareDatum: 4.6.1399
a– ddominus dux per magistrum curꝭcurieKanzleivermerk.–a

versoSeitenumbruch

ùber den Schert̄zScherntzbergDorsualschicht: Ùber (< 1470)

l ijDorsualschicht: Textualis, Orte und Siglen (< 1497)

wist um den Schertzberg
bruͤder hùs
Unsichere Lesungb
Dorsualschicht: Regest Bern (< 1534)

K
D 79
Dorsualschicht: Sigle Bern (< 1568)

KönigsfKönigsfelden 440Dorsualschicht: StAAG Signatur

Staatsarchiv
AARGAU
Dorsualschicht: StAAG Stempel

KgsfKönigsfelden 440Dorsualschicht: StAAG modern

Anmerkungen

  1. Kanzleivermerk.
  2. Unsichere Lesung.

    Zitierweise

    Digitale Edition Königsfelden, URL: <

    Creative Commons License